Veröffentlichung des 10. Kapitel von “Ein Macho als Muse”.
Viel Spaß beim Lesen, es wird prickelnd – ein folgenschwerer Kuss …
Kapitel 10
Caleigh starrte gierig auf das Handy in Noahs Händen hinab. „Gib’s mir!“
Er wich zurück und grinste schelmisch.
Kurz überlegte sie, ob sie ihm wieder eine Vorlage geboten hatte und schlug sich innerlich die Hand vor den Kopf, als es ihr auffiel: Ach, Caleigh … Gib’s mir?!
„Nicht so hastig“, sagte Noah auch schon. „Eben wolltest du doch nur einen Kuss.“
„Das gilt auch immer noch, du Scherzkeks. Ich meinte das Telefon – gib es her.“
„Erst will ich meinen Lohn.“
Caleigh sah sich im Essenssaal um. „Hier?“
„Von mir aus auch auf dem Flur.“
„Unten auf dem Parkplatz“, befahl sie, atmete einmal tief durch, wandte sich schwungvoll um und eilte hinaus.
Caleigh strich sich nervös die Bluse glatt. Sie war niemals aufgeregt, wenn es um leidenschaftliche Dinge ging. Eigentlich war sie ein Profi in unverfänglichen Bettgeschichten.
„Du schaffst das!“, murmelte sie, während sie gedankenverloren auf einen dunklen Jeep zulief.
Sie brauchte dringend Halt und als sie den Wagen endlich erreicht hatte, lehnte sie sich keuchend an die Fahrertür. Noah tauchte jetzt erst in der Tür des Gutshauses auf.
Bin ich so schnell gelaufen?
Sie knibbelte an einen kleinen Kartoffelsuppen-Spritzer auf ihrer Hose und bemerkte, dass ihr Herz raste.
Bin ich etwa gerannt?
Caleigh schüttelte die absurde Aufregung ab.
„Benimm dich nicht wie ein Kind!“, fuhr sie sich selbst an und beobachtete, wie ihr Team-Partner langsam die Treppen des Landhauses hinunterkam.
Die Sonne ging gerade unter und tauchte seine große Statur in wunderschönes Zwielicht. Er war ein begehrenswerter, attraktiver Mann. Das musste Caleigh einfach zugeben.
„Warum sollte ich ihn nicht küssen?“
Sie zupfte wieder an ihrer Bluse herum und entdeckte auf ihren Stiefelspitzen Staubflecken. Hastig rieb sie ihre Schuhe an ihrer schwarzen Röhrenjeans ab.
„Hey.“
Caleigh schreckte zusammen. „Jetzt warst du aber doch ganz schön schnell.“
Noah lachte nur und ergriff ihre Topas-Kette. Er kam näher und ließ ihre Körpertemperatur in ungesunde Höhen schnellen.
„Warte!“, rief sie. „Wenn, dann nach meinen Regeln.“
Er zuckte mit den Schultern. „Soll mir recht sein.“
Er ließ ihre Kette wieder los – leicht traf der Edelstein auf ihre bebende Brust. Kurzerhand packte Caleigh Noah bei den breiten Schultern und manövrierte ihn etwas zu rabiat gegen das massive Auto. Er sah sie gleichzeitig überrascht und ermutigend an.
„Entschuldige“, murmelte sie.
„Kein Problem: deine Regeln. Und ich bin nicht gerade zerbrechlich.“
Sie nickte. „Dann ist ja gut.“
Mit einem Schritt war sie bei ihm. Das Lächeln verschwand aus seinem hübschen Gesicht und machte dem Ausdruck von Spannung Platz.
„Deal ist Deal“, wisperte sie, stellte sich auf Zehenspitzen, legte eine Hand auf seine Hüfte, erfasste seinen T-Shirt-Kragen und zog ihn zu sich herunter.
Ein letzter Blick in seine blauen Augen, dann schloss sie ihre Lider und bezahlte ihre Schulden.
Eigentlich war Caleigh kein Freund von langer, übertriebener Zärtlichkeit. Aber dieser Kuss war gar nicht so, wie es eigentlich bei ihr ablief. Normalerweise hätte sie ihm mit ihren Lippen eine stürmische, leidenschaftliche Markierung verpasst, aber sein Mund war weich und warm und einladend und verführte sie zu einer vorsichtigen Annäherung. Caleigh wunderte sich noch über sich selbst, als sich ihre Lippen gerade zaghaft trafen. Entweder war es dieser unerträglich schönen Naturidylle und dem romantischen Sonnenuntergang oder ihrer wochenlangen Abstinenz geschuldet, aber als sein Geschmack ihre Sinne traf, seine Wärme auf sie überging und sein Atem sie streichelte, fuhr eine Blitzsalve durch ihren Körper hindurch, die ihren Magen in Aufruhr versetzte und ihren Unterleib ins Chaos stürzte.
Keuchend hielt sie sich an seinem T-Shirt fest, um nicht alleine ihren zittrigen Beinen vertrauen zu müssen, und obwohl sie etwas ganz Anderes geplant hatte, gab sie sich dem Kuss hin.
Er saugte zärtlich an ihrer Unterlippe und strich mit der Zungenspitze an ihrer Oberlippe entlang, umfasste plötzlich ihren Nacken und zog sie enger an sich heran, sodass nun auch ihr Busen und ihr Bauch in Berührung mit seinem muskulösen Männerkörper kamen.
Das Ganze hatte wirklich gar nichts mehr mit ihrer Absicht, ihm einen pragmatisch guten, aber dabei auch gleichgültigen Kuss zu geben, zu tun. Ganz im Gegenteil. Caleigh merkte, wie sie Noah immer fester gegen das fremde Auto drängte, ihre Hand in seine Haare wanderte und sie auch seinen Mund noch enger zu sich zog.
Zu allem Überfluss wurde also aus Zärtlichkeit echte Leidenschaft und Caleigh verlor die Kontrolle über ihre viel zu flinke Zunge.
Kurz bevor ihre Hände sein T-Shirt hochschieben konnten, um seine ausgeprägte Bauchmuskulatur zu erkunden, zog sie beherzt die Reißleine: „Stopp!“, keuchte sie.
Noah löste seine Hände von ihr und ließ sie zurücktreten. In seinen Augen lag der Schleier sexueller Begierde, aber sein Mund grinste schon wieder frech.
„Dafür hätte ich zehn Telefone verdient“, brummte Caleigh und zog ihm mit Taschendieb würdiger Schnelligkeit das Satellitenhandy aus der Hosentasche.